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Fremdgedichte

(Gedichte sonstiger Autoren)


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Mir mangelt nichts!

 

Mir mangelt nichts! In meinem ganzen Leben

hat Gott mir alles, ja noch weit, weit mehr,

als ich bedurft, als ich gedacht, gegeben;

Er ist mein Hirt von meiner Jugend her;

Er sorgt für mich, Sein heil'ges Wort verspricht's,

mir mangelt nichts!

 

Mir mangelt nichts! So darf ich täglich sprechen,

ob Sonnenschein, ob Wolken hier mein Teil;

was kann dem fehlen, was kann dem gebrechen,

der in Gott selbst gefunden ewges Heil?

Er lebt von Gnade, geht den Weg des Lichts,

ihm mangelt nichts!

 

Mir mangelt nichts! Der Herr trägt meine Lasten,

Er gibt mir über Bitten und Verstehn;

ich darf an Seinem treuen Herzen rasten

und — selbst ohnmächtig — lauter Wunder sehn;

ich sag es ohne Schatten des Verzichts:

Mir mangelt nichts!

 

Mir mangelt nichts! Mein Herz ist voller Wonne,

Er sättigt mich mit Seiner Gegenwart;

Er ist mir alles hier und bleibt die Sonne,

auf deren Aufgang still die Seele harrt;

bald jauchz ich dort im Land des ewgen Lichts:

Mir mangelt nichts!

 

©  Hedwig von Reedern